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Was ist eigentlich mit dem Baugebiet »Am Kaffeebeek«?

Im Jahr 2021 hatte sich die Stadt Schöningen mit dem Rat dafür ausgesprochen, das städtische Flurstück 423/6 in Hoiersdorf an einen privaten Investor zu veräußern – wenn auch nicht ganz einstimmig und mit preislichem Hin und Her. Das Planungsbüro HFF unter Inhaber Rainer Fricke erhielt den Zuschlag und hatte vorgesehen, das weitgehend energieautarke Wohngebiet »Am Kaffeebeek« zu erschließen. Die Resonanz war positiv, die Nachfrage aus der Bevölkerung groß. Aber bis dato ist dort nicht mehr viel geschehen, was wohl zunächst auch so bleiben wird.

Dieses Flurstück in Hoiersdorf wechselte 2021 von der Stadt Schöningen zum Investor Rainer Fricke. Hier sollte ein 48 000 Quadratmeter umfassendes innovatives energieautarkes Wohngebiet entstehen. Doch seit 2022 liegt das Vorhaben für unbestimmte Zeit auf Eis.

»Das Projekt liegt auf Eis«, ließ der Investor Rainer Fricke gegenüber dem Stadtspiegel verlauten. »Wir haben den Bau derzeit komplett abgebrochen. Die aktuelle Baulage gestaltet sich aktuell bundesweit sehr schwierig, und für mich als privaten Investor ist das Risiko einfach zu hoch.« So sind neben den ersten Gutachten, Machbarkeitsstudien und der letzten erstellten Bauleitplanung aus dem Februar 2022 keine weiteren Vorkehrungen mehr getroffen worden, das innovative Projekt der rund 38 Wohneinheiten auf dem 48 000 Quadratmeter großen Areal mit modernem Kalt-Nahwärme-Netz und Solarstromerzeugung zu realisieren.


Auch die Stadt hat derzeit keine Ambitionen, dieses oder vergleichbare Projekte zu stemmen. »Das Zinsniveau und die Baupreissituation sind für Investoren wie auch für die Stadt gleichermaßen schlecht. Momentan gestaltet sich zudem die Haushaltslage, nicht nur bei uns, schwierig. Neben der Tatsache, dass der Haushalt für 2024 noch in der Genehmigung ist, steht auch kein derartiges Vorhaben darin vermerkt«, so Schöningens Bürgermeister Malte Schneider. Somit steht grundlegend kein solches Bauprojekt seitens der Stadt auf der Agenda. »Gern begleiten wir das Projekt bei Wiederaufnahme durch das Planungsbüro HFF mit der Bauleitplanung weiter, aber neue Gebiete lassen sich derzeit nur mit Investoren erschließen«, sagt Thomas Hoffmann aus dem Fachbereich Bauwesen. Allerdings, so lassen Bürgermeister und Fachbereich auch verlauten, gehe die Nachfrage nach Wohnraum in Schöningen derzeit ebenfalls gegen null – entweder, weil die Menschen wüssten, dass es in Schöningen aktuell keine Angebote gibt, oder weil die Zinsen sie selbst zum Sparen veranlasse, so die Vermutungen.


Malte Schneider zeigt sich dennoch weiter optimistisch: »Die Großwetterlage scheint sich zu bessern, das Zinsniveau sinkt, und wenn der Investor das Projekt ›auf Eis gelegt‹ hat, bedeutet das kein Ende des Vorhabens.« Jedenfalls wächst nun erst einmal Weizen über die Sache, wie Fricke beschreibt, der das Land aktuell einem Landwirt zur Bewirtschaftung verpachtet.

Sebastian Lükemann