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Totensonntag – ein Tag der vielen Namen und Bedeutungen

Der Totensonntag ist ein Tag, an dem der Verstorbenen gedacht wird. Der Gedenktag fällt immer auf den letzten Sonntag vor dem Advent, dieses Jahr also auf den 22. November. Doch nicht immer hieß der Totensonntag so.

Während die katholische Kirche zum Andenken an die Verstorbenen schon vor langer Zeit den Feiertag »Allerseelen« eingeführt hatte, lehnte die evangelische Kirche nach der Reformation einen speziellen Totengedenktag zunächst ab. Im Kirchenvolk bestand jedoch weiterhin der Wunsch nach einem Gedenktag. Aus diesem Grund bestimmte die Brandenburger Kirchenordnung im Jahr 1540, den letzten Sonntag vor dem ersten
Advent dem Zwecke dieses Gedenkens zu widmen. Wesentlich später erst, nämlich im Jahr 1816, erhob der preußische König diesen Sonntag, vermutlich aus Trauer zu seiner verstorbenen Gemahlin, in den Rang eines Gedenktages. Im kirchlichen Sprachgebrauch wird er als »Gedenktag der Entschlafenen« bezeichnet, der uns daran erinnern soll, woher wir kommen und wohin wir später einmal gehen. Der Totensonntag ist aber auch bekannt als »Ewigkeitssonntag«, der den Lebenden Trost vor dem Sterben spenden soll. Manche sprachen auch vom »Tag des Jüngsten Gerichts«, da der Sonntag vor dem Advent zugleich der letzte Tag des Kirchenjahres ist und alle daran erinnern soll, dass für jeden der letzte Tag im Leben unweigerlich kommen wird – nach dem Motto: »Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.«

Die Kapelle auf dem Hoiersdorfer Friedhof im Herbstlicht Foto: Bremer

Erst in jüngerer Zeit setzte sich der Name »Totensonntag« in den Kalendern durch, der die äußerste erkennbare Grenze des Lebens markieren soll. Es ist üblich, am Totensonntag seinen Lieben auf dem Friedhof einen Besuch
abzustatten. Die Gräber sollten im Vorfeld schon geschmückt werden, um die Wertschätzung der von uns Gegangenen zu demonstrieren. In den Kirchen werden am Totensonntag spezielle Gottesdienste für die Verstorbenen abgehalten. Dann werden auch die Namen derer verlesen, die uns im ablaufenden Kirchenjahr verlassen haben. Die Angehörigen werden zu diesem Gottesdienst teilweise extra eingeladen. In manchen Kirchen
wird anschließend auch das Abendmahl gefeiert. Der Volkstrauertag ist hingegen ein staatlicher Gedenktag, der seit dem Jahr 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Advent stattfindet. An diesem Tag wird der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aus allen Nationen gedacht.

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