Vor zwei Wochen berichtete der Stadtspiegel über Wilfried Kraus, der insgesamt 35 Jahre lang den Posten des Stadtarchivars in Königslutter besetzte und sich nun im September dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete. Heute präsentiert sich mit Thomas Markwardt, seinem Nachfolger, das neue Gesicht im Stadtarchiv. Im Interview berichtet Markwardt über seine neue Aufgabe und wie er dazu kam.
Herr Markwardt, wie kamen Sie zum Posten des ehrenamtlichen Stadtarchivars?
Das Stadtarchiv lag mir aufgrund meiner Sammelleidenschaft für alte Postkarten immer am Herzen. Zudem kenne ich Wilfried Kraus bereits seit meiner Schulzeit, denn er war mein Lehrer. Aus diesem Grund bestand seit Langem ein guter Kontakt, den wir beide pflegten. Letztlich gab es zwei Bewerber für den Posten des Stadtarchivars. Ich bin glücklich, dass die Entscheidung auf mich fiel und ich so herzlich im Team aufgenommen wurde.
Mit welchen Aufgaben befassen Sie sich in erster Linie?
Wir bekommen derzeit viele Anfragen von der Schule. Gesucht wird u. a. nach Material für Referate. Parallel beschäftige ich mich damit, über 4 000 Dokumente abzutippen und für die Nachwelt zu archivieren. In diese Aufgabe stecke ich mein ganzes Herzblut. Genau genommen handelt es sich um einen Fulltime-Job, denn auch das Einsortieren der Akten in die neugespendeten Regale muss von uns als Team erledigt werden.
Sind Sie in weiteren ehrenamtlichen Ämtern tätig?
Neben dem Amt als Stadtarchivar bin ich zweiter Landesvorsitzender im Verband Niedersächsischer Philatelistenvereine, Mitglied in der AG Marktplatz (Veranstaltungsorganisation Königslutter), Mitglied im Kulturverein sowie Teilnehmer in der Forschungsgemeinschaft Deutsche Einheit (Ost- und West-Postgeschichte).
Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?
Meine Frau steht zu 100 Prozent hinter mir, anders wäre es kaum möglich.
Welches Ziel haben Sie sich als Stadtarchivar gesetzt?
Ich trete in die Fußstapfen meines Vorgängers, um die Stadtgeschichte lebendig zu halten. Wir als Team des Stadtarchivs kämpfen täglich gegen das Vergessen. Ich halte unsere Aufgabe wichtig für alle nachfolgenden Generationen. Wir konnten schon vielen Menschen mit unseren archivierten
Aufzeichnungen helfen und sie dabei unterstützen, einige Puzzleteile zu einem vollständigen Bild zusammenzusetzen. Unser aller Ziel ist es, mehr Interesse für die Geschichte Königslutters und der umliegenden Ortschaften zu wecken und auch vermehrt die jüngeren Generationen mit den Geschichten aus damaliger Zeit zu begeistern.
Das Gespräch führte Annika Steinkamp