Schwere Zeiten liegen hinter den Gewerbetreibenden der Stadt Königslutter. Durch den coronabedingten Lockdown mussten große Teile des Einzelhandels und die Gastronomie für längere Zeit ihre Türen schließen. Mit sinkenden Inzidenzzahlen kehrt das Leben nun langsam wieder zurück, wenn auch vorerst noch verhalten. Kürzlich trafen sich die »Kleinstadtexperten« in der Westernstraße, der ehemals florierenden Bummelzone Königslutters, um über Chancen und Pläne für Gastronomie und Einzelhandel zu diskutieren.
Im Jahr 2018 beschloss die Stadt Königslutter ein Konzept zur Innenstadtentwicklung, mit dem Ziel, die Kernstadt nachhaltig zu stärken. Aus dem vom Land Niedersachsen geförderten Programm »Zukunftsräume« gingen die »Kleinstadtexperten« hervor, eine Gruppe aus Bürgern, die seit November 2020 für die Stadt aktiv sind. So werden beispielsweise neue Ideen und Ansätze an die Verwaltung herangetragen, Netzwerke gebildet und Impulse gegeben. Fragen wie »Was ist der Anspruch an eine Kleinstadt im Jahr 2021 und was wird der Anspruch an eine Kleinstadt in der Zukunft sein?« beschäftigen die Mitglieder.
Im Januar dieses Jahres begannen die »Kleinstadtexperten« damit, verstärkt Präsenz im Netz aufzubauen. Digitale Mittagstische zur Konzeptentwicklung und die im Juni gegründete Stadtwerkstatt, ein Ort des Austauschs in der Westernstraße, direkt neben der Apotheke, sind zwei Ansätze der gemeinsamen Ideenfindung.
Ende Juni sprachen die Kleinstadtexperten nun konkret über das Wiederaufleben der Stadt nach Corona. Gemeinsam mit Vertretern der Werbegemeinschaft Königslutter Aktiv sprach man über die langsam zurückkehrende Bewegung in der Stadt.
Allerdings ließen sich die durch die Pandemie entstandenen Schäden noch nicht erkennen, und es sei auch noch offen, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Des Weiteren sei zu erkennen, dass sich die Menschen erst wieder an die neuen Freiheiten gewöhnen müssten. Das Einkaufsverhalten sei noch verhalten. Besonders schwer wiege die große Onlinekonkurrenz, bei der man als lokales Unternehmen nur bestehen könne, wenn ein Gesamtpaket lockt. So müssten Qualität und Service stimmen. Das Einkaufen müsse zum Erlebnis werden, so die Quintessenz der Diskussion, wozu aber auch ein Ausbau der digitalen Kanäle gehöre. Die sozialen Medien seien insbesondere für jüngere Zielgruppen nicht mehr wegzudenken. Die Kundschaft von heute wünsche sich neben fundierter Beratung einen gehobenen Service, bei dem insbesondere das Thema Nachhaltigkeit nicht außer Acht zu lassen sei. Die Bildung weiterer Netzwerke und ein noch schnellerer Zugang zur Verwaltung seien hierfür unabdingbar.
Annika Steinkamp