Am Gänsemarkt in Königslutter, Ecke Neue Straße/Kattreppeln, steht seit Kurzem eine rote Bank, die mittels eines Schildes bewusst dazu animiert, Platz zu nehmen und damit buchstäblich ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Es handelt sich um die zweite Bank dieser Art im Landkreis Helmstedt und, wie es Bürgermeister Alexander Hoppe formulierte, um »die Einlösung eines Versprechens«.
Auf dem Gänsemarkt in Königslutter steht jetzt eine rote Bank, bewusst gut sichtbar aufgestellt zwischen Dom und Markt sowie versehen mit dem Schriftzug »Königslutter am Elm SETZT Zeichen: Die rote Bank ist ein Symbol gegen Gewalt an Frauen. Nehmen Sie Platz und setzen Sie damit ein Zeichen gegen Gewalt«. Die rote Farbe der Bank ist nicht zufällig gewählt. Sie steht für das Blut der Opfer und soll Aufmerksamkeit schaffen und wachrütteln. So ginge es beispielsweise um die Gewalt von Männern gegenüber ihren Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen. »Heute setzt die Stadt ein Zeichen, denn überall auf der Welt gehört physische und psychische Gewalt für viele Frauen zum Alltag«, unterstrich Christine M. Kaiser vom Team starke Frauen Königslutter. »Ich freue mich, dass mein Versprechen, eine rote Bank in Königslutter aufzustellen, dank des Bauhofteams so schnell professionelle Umsetzung gefunden hat«, ergänzte Bürgermeister Alexander Hoppe. Laut Sonja Klein, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Helmstedt, seien im vergangenen Jahr im Landkreis 290 gemeldete Fälle von Gewalt an Frauen bei der Polizei eingegangen. Auch die Meldungen bei der Beratungsstelle gingen in die Höhe, verrät Antje Wohlers von der Frauenberatung des Landkreises Helmstedt. Hierin sehe man jedoch einen Fortschritt. »Die steigenden Zahlen zeigen uns, dass das Bewusstsein für die vielfältigen Hilfsangebote wächst«, ergänzte Wohlers. Als mögliche Ursache für den Anstieg an häuslicher Gewalt sehe man mitunter die Coronazeit. Die Elmstadt folgt mit dem Aufstellen der roten Bank einem allgemeingültigen, europaweiten Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Die Idee für die rote Bank stammt ursprünglich aus Italien. Dort wurde im Jahr 2016 das Projekt »La Panchina Rossa« ins Leben gerufen, um für das Thema zu sensibilisieren und der Opfer zu gedenken. Seither sind die roten Bänke in vielen italienischen Städten zu sehen. Vor einigen Jahren wurden dann auch die ersten roten Bänke in deutschen Städten aufgebaut. Und es soll weitergehen. Laut Sybille Mattfeldt-Kloth vom Netzwerk gegen Gewalt an Frauen wird demnächst eine weitere rote Bank in Grasleben aufgestellt.
Annika Steinkamp