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Die »Villa Romantica«wird zum »Haus Scheepers«

Unter dem Motto »Junge Hände für alte Wände« knüpft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an alte Traditionen an und bietet in ihrem Sinne interessante Aufgaben an. So auch dem DSD-Projekt »Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen« mit Sitz in Helmstedt, die nun in Königslutter am 1. September mit einem großen Arbeitsauftrag beginnt.

Bei der offiziellen Übergabe des Objektes (v. l.) Heidi Fengel, Sonja Peltzer-Montfort, Stef Scheepers, Karl-Heinz Broska, Hanno Alsen, Oona Scheepers, Anna Lena Krüger, Dr. Norbert Funke, Pauline Höltermann, Horst Eberhard und Falko Mohrs Fotos (2): Gantz

 

Da schlummerte bislang eine Immobilie mit mit zwei Etagen und rund 200 Quadratmetern Wohnfläche auf einem Grundstück mit 750 Quadratmetern Fläche an der Schöppenstedter Straße dahin und drohte zu verfallen. Es handelt sich um das Haus Nummer 24, das wegen des Verfalls spöttisch von den Königslutteranern die Bezeichnung »Villa Romantica« bekam.
Der Fachwerkbau trägt auch jetzt noch die damalige Königslutteraner Nummerierung 475 an der Haustür. Alte Aufzeichnungen fehlen, aber in einer Liste wird 1549 als Baujahr genannt. Alle Anzeichen auf dem Hinterhof deuten auf eine ehemalige Schlachterei hin.
Die aktuellen Besitzer, das Ehepaar Scheepers, hat das Objekt kürzlich in Form einer Schenkung an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergeben. Nun konnte hier vom Ortskurator der DSD Helmstedt Karl-Heinz Broska die 17. Jugendbauhütte vorgestellt werden. Mit großer Dankbarkeit überreichte er zudem dem Ehepaar Oona und Stef Scheepers im Auftrag der Stiftung einen wertvollen Bildband.
Der Freundeskreis der Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen besteht aus einem Kreis von Unterstützern, die bei den Maßnahmen helfen. Als spendenbasierte Aktion freut sich die Jugendbauhütte über jedes finanzielles Engagement. »Jede Spende trägt dazu bei, Jugendlichen neue Perspektiven in der Denkmalspflege zu ermöglichen und historische Handwerkstechniken in die Zukunft zu tragen«, so Broskas Anmerkungen beim Termin vor Ort. Anwesend war auch der Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs, der sich schon seit einiger Zeit auch im Rahmen der Denkmalspflege für Finanzierungen und Beschaffung von sozialen Arbeitsplätzen einsetzt.
Ebenfalls vor Ort war der Bauhistoriker Dr. Norbert Funke von der Stadt Königslutter und der Stiftung Braunschweigischen Kulturbesitzes, der diesen Ort nach Fertigstellung auch als Informationsstelle für Besucher des benachbarten Kaiserdomes nutzen möchte. »Wir sind hier Schwerpunktregion der Romanik, das müssen wir deutlich machen und mit diesem Vorzug touristisch wuchern«, trug er vor.
In der »Villa Romantica« werden die Sanierungsarbeiten in Kürze begonnen. Sie werden mehr als sechs Jahre andauern. Unter der Leitung der DSD-Architektin Heidi Fengel sowie des Handwerkers und Denkmalspflegers Hanno Alsen werden den sechs Teilnehmern der Jugendbauhütte so nach und nach alle Gewerke nahebringen. Zumeist dient ihnen diese Arbeit als Vorbereitung für ihr Berufsleben. »Erstaunlicher Weise bleiben etwa 75 Prozent der Bauhüttler der Denkmalspflege als Handwerker, Restauratoren oder Architekten treu«, wurde berichtet.
Die Begrüßung der Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren erfolgt am 2. September im Waldhaus »Diana Ruh« am Elmrand oberhalb des Dorfes Bornum. Sie werden im »Hotel Pätzold« in Helmstedt für die Zeit ihres freiwillig angetretenen sozialen Jahres wohnen.
Für interessierte Bürger wurde schon für Sonntag, den 12. September, ein Tag der offenen Tür im zukünftigen »Haus Scheepers« angekündigt.

Werner Gantz

Das schon lange unbewohnte Haus mit der Fassade zur Schöppen­stedter Straße wird nun von Ehrenamtlichen restauriert.