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Das ZDF drehte im AWO-Psychiatriezentrum

Das AWO-Psychiatriezentrum in Königslutter hatte Besuch von einem Team des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ZDF. Gedreht wurde ein Interview mit Kristof Hückstädt, leitender Psychologe/Psychologischer Psychotherapeut, zur neuen Weiterbildung der
Psychotherapeuten.

Kristof Hückstädtvom AWO-Psychiatriezentrum im ZDF-Interview

Seit 2020 erhalten angehende Psychotherapeuten nach erfolgreichem Abschluss eines fünfjährigen Universitätsstudiums die Approbation und damit die Erlaubnis zur Ausübung von Heilkunde. »Davor war es so, dass nach einem Psychologiestudium für die Tätigkeit als Psychotherapeut zwingend noch eine mehrjährige Weiterbildung notwendig war«, erklärte Hückstädt. »Diese kostete nicht nur sehr viel Zeit und Geld, sie musste auch selbst finanziert werden.« Das sei ein wesentlicher Grund gewesen, die Ausbildung zu reformieren.


Der neue Studiengang Psychotherapie ermöglicht es nun, dass Absolventen nach einem Staatsexamen die Approbation erhalten und heilkundlich arbeiten können. Dem Studium schließt sich eine fünfjährige Fachweiterbildung an, in der die Psychotherapeuten verpflichtend zwei Jahre stationär, zwei Jahre ambulant und ein Jahr in einem Bereich ihrer Wahl tätig sind. Das heißt, psychiatrische und psychosomatische Kliniken wirken nun als Weiterbildungsstätten. »Die neue Studienordnung gilt nun seit 2020, und die ersten Kandidaten, die in die Weiterbildung sollen, gibt es seit dem vergangenen Jahr. Das Ganze nimmt jetzt Fahrt auf, weil alle, die ab September 2020 ihr Studium angefangen haben, nicht mehr in das alte System kommen«, betonte Hückstädt.


Darüber und über die noch fehlenden Finanzierungsmodelle für die sehr umfassende Weiterbildung sprach das ZDF-Team aus dem Landeshauptstadtstudio Hannover für einen Beitrag im »Heute-Journal« mit Hückstädt. »Wir als APZ möchten drei Jahre im stationären Bereich anbieten, doch dafür bedarf es strukturelle Veränderungen, denn auch die Weiterbildungsermächtigung hat sich geändert. Bisher waren Chefärzte hierfür zuständig, künftig kann diese nur noch durch Psychotherapeuten übernommen werden.« Größere Kliniken könnten das Ganze am ehesten stemmen, bei kleineren Kliniken werde dies schon schwierig, und im ambulanten Bereich gebe es ebenso viele offene Fragen, weil eben die Finanzierung nicht geklärt sei. »Hier muss die Politik jetzt tätig werden und Anreize schaffen, um die Weiterbildung können. Ansonsten droht mittelfristig eine Unterversorgung in einem immer wichtiger werdenden Berufszweig.«