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Bekommt die Stadt ein Spendenparlament?

Unter der Fragestellung »Ein Spendenparlament für Königslutter?« hatte Stadtstipendiat Julian Zapf in den Ratssaal eingeladen.

Vor Ort war Martin Strobel vom Verein »Goals connect«, welcher ein Spendenparlament im Saale-Orla-Kreis in Thüringen ins Leben gerufen hat. Er berichtete den Interessierten von der Arbeit vor Ort und der ersten erfolgreich durchgeführten Parlamentssitzung in diesem Jahr. Anhand dieses Praxisbeispiels konnte Strobel gut die Idee eines Spendenparlamentes und dessen Ablauf erklären.


Grundsätzlich kann jeder Mitglied eines Spendenparlamentes werden, indem er den Mitgliedsbeitrag in Höhe von mindestens 50 Euro bezahlt. So wird der Spendende zum Parlamentarier und kann an der jährlich stattfindenden Parlamentssitzung teilnehmen. Zudem erhält er ein Stimmrecht, welches unabhängig vom gespendeten Betrag als eine Stimme pro Person zählt. Auf der anderen Seite können sich Vereine und Initiativen auf den so entstandenen Ausschüttungstopf des Spendenparlamentes bewerben. Dabei wird vorher vom Parlament festgelegt, welche Kriterien die Projekte erfüllen müssen und auch wie hoch die maximale Fördersumme sein soll. Am Tag der Parlamentssitzung stellen die Antragsteller ihre Projekte vor, und anschließend berät und entscheidet das Parlament über die Verteilung der Gelder. Die vorgestellten Projekte aus dem Spendenparlament im Saale-Orla-Kreis reichten dabei vom Imkerverein Wurzbach bis hin zum Carneval-Club Pößneck.


Nachdem Martin Strobel also einen ersten Einblick von einem Spendenparlament aus einer mit Königslutter vergleichbaren Region geben konnte, berichteten die digital zugeschalteten Gäste Manuel Ermer und Thomas Koch von ihren Erfahrungen im Erfurter Spendenparlament. Dieses konnte in diesem Jahr bereits seine achte Sitzung durchführen und stand auch Pate für das Spendenparlament im Saale-Orla-Kreis. Thomas Koch, welcher bereits seit der Gründung des Erfurter Spendenparlaments dabei ist, berichtete von einer langen Vorbereitungsphase vor der ersten Sitzung, in der man versuchte, im Vorfeld bereits auf alle möglichen Unwägbarkeiten vorbereitet zu sein. Irgendwann wurde aber diese Idealvorstellung verworfen, und man fing einfach »graswurzelig« an, lernte in den folgenden Jahren immer wieder dazu und veränderte sich dementsprechend. Zudem wiesen die Gäste aus Erfurt auf die Besonderheit hin, dass das Spendenparlament dort von der Bürgerstiftung Erfurt getragen wird und nicht wie üblich von einem Verein. In diesem Zuge sprachen sie aber auch von den positiven Effekten auf die Arbeit der Stiftung über das Projekt Spendenparlament hinaus. Dies könnte auch von Interesse für die Mitglieder des Vereins »Machbar« sein, die durch ihre große Präsenz an diesem Abend automatisch in der weiterführenden Diskussion der Anwesenden als möglicher Träger eines Spendenparlamentes in Königslutter ins Spiel gebracht wurden.


Die nächsten Wochen werden nun zeigen, ob an diesem Abend der Funke der Begeisterung von den Gästen aus dem Saale-Orla-Kreis und Erfurt nach Königslutter überspringen konnte, und es in Zukunft auch ein Spendenparlament in Königslutter geben wird. Wer an dem Abend verhindert war oder nun Interesse an der Idee des Spendenparlamentes bekommen hat, kann sich gerne unter julian@machbar-
koenigslutter.org beim projektverantwortlichen Stadtstipendiaten Julian Zapf melden.