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Bekommt die Stadt bald »nette Toiletten«, um Kosten zu sparen?

Der Ausschuss für Stadtentwicklung prüft derzeit, ob in Königslutter gegebenenfalls schon bald »nette« oder auch »freundliche Toiletten« eingeführt werden. Dabei handelt es sich um von Gastronomen kostenlos zur Verfügung gestellte Toiletten, die zur freien öffentlichen Nutzung angeboten werden. Alle Teilnehmer erhalten dann im Gegenzug eine monatliche Aufwandsentschädigung der Stadt oder Gemeinde. Denn für Kommunen ist der Betrieb öffentlicher Toilettenanlagen eine kostspielige Angelegenheit. Die Anschaffungskosten für vollautomatische Toiletten seien laut der Stadt Königslutter enorm, hinzu kämen hohe Reinigungs- und Wartungskosten.
Das Toiletten-Häuschen am Bahnhof ist die einzige öffentliche barrierefreie WC-Anlage der Stadt. Sollte es zur Einführung der »netten Toiletten« kommen, wird dieser Standort daher wohl erhalten bleiben

Momentan unterhält die Stadt vier öffentliche WC-Anlagen. Zu finden sind diese am Bahnhof, am Kaiserdom, in der Neuen Straße sowie am Durchgang vom Markt zur Helmstedter Straße. Letztere ist übrigens aufgrund von Vandalismus vorerst geschlossen worden. Auch solche, nicht planbare Geschehnisse, die hohe Kosten bedeuten, führten letztlich zu der Idee, mit »netten Toiletten« Abhilfe zu schaffen. Wie auf der Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Fremdenverkehr bekannt gegeben wurde, belaufen sich die Kosten für die jährliche Reinigung und Instandsetzung der insgesamt vier öffentlichen Toilettenanlagen auf etwa 40 000 Euro.


Laut Bürgermeister Alexander Hoppe sei insbesondere die WC-Anlage am Markt öfter Opfer roher Gewalt. Kurze Zeit nach Instandsetzung sei die Toilette stets schnell wieder demoliert. Mit der Einführung der »freundlichen« Toiletten könne man die Kosten deutlich senken sowie das Angebot breiter gestalten, führte Christine Kaiser von der SPD/Grünen-Ratsgruppe im Rahmen der Vorstellung dieser Idee aus. Während zwei öffentliche WC-Anlagen mit Einführung der »netten« Toiletten geschlossen würden, sollten die Toiletten am Kaiserdom und am Bahnhof laut Kaiser weiter bestehen. So sei das WC am Bahnhof beispielsweise die einzige barrierefreie öffentliche Toilette der Stadt.


Gastronomen, die ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, würden im Monat einen Kostenzuschuss von 40 bis 100 Euro erhalten, je nach Größe der Toilette. Für die WC-Benutzer bliebe der Besuch jedoch weiterhin kostenfrei. Setzt sich das Konzept der »netten Toiletten« durch, wird es in Königslutter vielleicht schon bald ein breiteres Angebot an stillen Örtchen geben. Um die frei zugänglichen »freundlichen Toiletten« leicht zu finden, würden diese mit Piktogrammen ausgeschildert.
Da es in Deutschland mittlerweile zahlreiche Städte gibt, die das Konzept der »netten Toilette« umsetzen, wird dazu bereits eine App angeboten, in welcher alle teilnehmenden Gastronomiebetriebe verzeichnet sind. Die Bereitschaft, eine »nette Toilette« anzubieten, wird derzeit bei den Königslutteraner Gastronomen abgefragt.

Annika Steinkamp