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Rückblick auf ein halbes Jahr Corona im Landkreis

Am 17. März 2020 meldete das Gesundheitsamt die erste nachgewiesene Infektion mit dem Coronavirus im Landkreis Wolfenbüttel. Am 17. September kann somit auf sechs Monate mit dem Coronavirus im Landkreis zurückgeschaut werden.

Die Fallzahlen im Landkreis Wolfenbüttel schnellten nach dem ersten Fall deutlich in die Höhe. Bereits einen knappen Monat später wurde der höchste Wert an Neuinfektion an einem Tag erreicht: 20 neue Fälle verzeichnete das Gesundheitsamt alleine am 15. April. Der Höchstwert von rund 48 Neuinfektionen innerhalb der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner wurde an diesem Tag festgestellt. Die hohe Zahl hängt mit dem tragischen Coronavirus-Ausbruch in einem Pflegeheim in Schladen zusammen.

Ab Mai entspannte sich die Lage etwas. Zwischen dem 9. Juni und 12. Juli gab es keinerlei Neuinfektionen. Einzelfälle kamen dann dazu und  schließlich ab August eine zweite kleinere Welle, die zum großen Teil auf Reiserückkehrende zurückzuführen war. Mit Beginn der kälteren Jahreszeit ist mit einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen.

Das Gesundheitsamt stellte bis zum 17. September insgesamt 1 637 Quarantäne-Bescheide aus. Schließlich werden nicht nur Infizierte unter Quarantäne gestellt, sondern auch Kontaktpersonen und Verdachtsfälle. Auch die Anträge auf Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz werden vom Landkreis bearbeitet. Hinter jeder Fallzahl und jedem Verdachtsfall steht viel Aufwand für das Gesundheitsamt. Im März wurden die übrigen Aufgaben des Amtes zurückgefahren, um sich ganz auf die Eindämmung des Virus zu konzentrieren. Unter anderem wurde ein  Ermittlungsteam eingerichtet, das Kontaktpersonen identifiziert und Infektionsketten nachverfolgt. Seit Anfang Mai unterstützt zudem ein »Containment Scout« des Robert-Koch-Institutes das Gesundheitsamt. Ein Telefondienst wurde eingerichtet, um die vielen Anfragen von Bürgern,
aber auch von Arztpraxen, Einrichtungen und Pflegeheimen entgegenzunehmen und zu bearbeiten.

Die Situation konnte aus Sicht des Landkreises bisher gut bewältigt werden, weil viele Kollegen aus vielen anderen Bereichen der Landkreisverwaltung und auch neu gewonnene sich innerhalb kurzer Zeit in neue Aufgaben eingearbeitet haben und auch in den Abendstunden und am Wochenende im Einsatz waren. Das Gesundheitsamt ist seit März praktisch jeden Tag besetzt, zu Hochphasen wurde bis in die Nacht gearbeitet. Das zusätzlich  eingerichtete Bürgertelefon des Landkreises ist seit dem 9. März zu erreichen. Besonders stark ist der Informationsbedarf immer nach der Veröffentlichung von neuen Verordnungen des Landes Niedersachsen. Immer noch rufen jeden Tag Bürger an, die Fragen zu Organisation und  Durchführung von Veranstaltungen, Hygienekonzepten, Einhaltung der Maskenpflicht, Testungen und weiteren Themen haben.

Das Ordnungsamt des Landkreises und die Ordnungsdienste von Stadt und Gemeinden hatten und haben mit der Kontrolle und der Durchsetzung der
zahlreichen Verordnungen alle Hände voll zu tun. Während des Lockdowns überprüften die Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit der Polizei u. a., ob Lokale und Läden geschlossen blieben; später, ob Abstände und Maskenpflicht eingehalten wurden. Zurzeit kontrollieren die Ordnungsdienste in den Kommunen auch stichprobenweise, ob die Hygienekonzepte für Veranstaltungen, die vorab vom Gesundheitsamt geprüft wurden, eingehalten werden. 242 Verfahren zu Verstößen gegen die Coronaverordnungen hat die Bußgeldstelle des Landkreises bis zum 17. September insgesamt erfasst. Am häufigsten wurde gegen die Einhaltung des Mindestabstandes verstoßen.

Vertreter des Landkreises, der Gemeinden, der Stadt, der Polizei sowie des Klinikums und des Katastrophenschutzstabes kommen seit Anfang März in einem Krisenstab unter der Leitung von Landrätin Christiana Steinbrügge zusammen. Bisher hat der Stab 27-mal getagt, um sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen zu informieren und erforderliche Maßnahmen zu veranlassen. Zu Hochphasen der Coronakrise tagte der Stab mehrmals in der Woche in der Landkreisverwaltung, aktuell noch nach Bedarf. Landrätin Christiana Steinbrügge blickte auf die etwas über sechs Monate währende Zeit des Krisenstabes: »Unser Ziel war und ist es, vor die Lage zu kommen. Gemeinsam haben wir die aktuellen Entwicklungen beobachtet, bewertet und Maßnahmen getroffen, um das Coronavirus einzudämmen. Wir haben uns die wechselnde Verordnungslage angeschaut und beraten, wie wir die Anforderungen erfüllen können. Dem wachsenden Testbedarf konnten wir dadurch gerecht werden, dass der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel innerhalb kürzester Zeit eine Teststation für den Landkreis bereitgestellt hat. Zudem stand ein Behelfskrankenhaus in Wolfenbüttel quasi in den
Startlöchern. Wir sind sehr froh, dass wir dieses nicht gebraucht haben.«

»Noch ist die Krise aber nicht vorbei. Die ersten sechs Monate waren kräftezehrend, aber wir haben die Situation gemeistert – dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten und des umsichtigen und verantwortungsvollen Verhaltens der allermeisten Bürger. Darauf setzen wir auch in den kommenden Wochen und Monaten«, so Steinbrügge weiter.