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Pfarrer Hermann Meerheimb geht nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand

Pfarrer und Kirchenvorsteher Hermann Meerheimb vor der Kirche in Dettum

Am 22. Oktober lud Pfarrer Meerheimb zum finalen Pressegespräch in die Dettumer Pastorendiele ein. Denn Hermann Meerheimb tritt nach 40 Dienstjahren am 31. Oktober 2020 den wohlverdienten Ruhestand an. Doch so richtig Schluss macht der Pfarrer noch nicht.

An einem sonnigen Vormittag im Oktober lud Pfarrer und Seelsorger Hermann Meerheimb zu einem abschließenden Pressegespräch in die Dettumer Pastorendiele ein. „Ich würde es wieder tun. Der Pfarrerberuf bietet so viele Möglichkeiten, um mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten“, eröffnete Meerheimb das Gespräch. Der Pfarrer verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Schöppenstedt, sodass ihm Menschen und Gemeinde schon lange vor seiner Amtszeit vertraut waren. Sein Pfarrerleben begann mit einem Theologiestudium in Göttingen und Marburg. Daraufhin legte Meerheimb 1980 die erste Theologieprüfung im Landeskirchenamt Wolfenbüttel ab. Anschließend folgte das Vikariat in der St. Thomasgemeinde in Wolfenbüttel. Die zweite theologische Prüfung absolvierte er 1982 ebenfalls im Landeskirchenamt und die Ordination dann im Braunschweiger Dom. In diesem Jahr trat er auch seine erste Pfarrstelle in Salzdahlum an. Außerdem durchlief er während seiner Laufbahn die Stationen Helmstedt und Wolfenbüttel-Linden, bis er 2011 Pfarrer des ehemaligen Pfarrerverbandes Dettum wurde. Unter seiner Mithilfe entstand aus den fünf selbstständigen Gemeinden und Kirchenvorständen die Kirchengemeinde Martin Luther Dettum.

Letztendlich kann Hermann Meerheimb auf eine abwechslungsreiche Amtszeit zurückblicken, in der vor allem eines deutlich wurde: „Ich finde Gemeindearbeit immer dann am spannendsten, wenn sie von den Menschen mitgetragen wird. Der Pfarrer ist kein Alleinunterhalter, sondern macht sich zusammen mit den Gemeindemitgliedern auf den Weg, um das Evangelium und die Gute Nachricht zu leben“, fasste der Pfarrer und Kirchenvorsteher rückblickend zusammen. Denn die aktive Gemeindearbeit für Jung und Alt zog sich wie ein roter Faden durch seine Laufbahn. So entstanden durch sein Mitwirken Ferienseminare für Konfirmanden sowie Familienfreizeiten in Südtirol, Kinderbibelwochen, Malschulen, Flötenkreise, Krabbelkreise, Kindergruppen oder Jugendtreffs. Auch die älteren Mitglieder der Gemeinde kamen nie zu kurz. Der engagierte Kirchenvorsteher initiierte in Kirchengemeinde Martin Luther Dettum das Gemeindefrühstück, die Tage der weltweiten Kirche, den Kulturverein, den Pfingstsonntag am Filiensee und setzte lang Bewährtes in den umliegenden Dörfern fort. Insbesondere dieses ländliche Gemeindeleben schätzte der Pfarrer in seiner 40-jährigen Amtszeit sehr: „Man hat sich zu den verschiedensten Anlässen immer wiedergetroffen. Das war schon toll. Es gab viele Menschen, die mitgemacht haben, obwohl sie noch andere Aufgaben hatten. Ohne Menschen, die mitmachen, geht’s einfach nicht.“

Um Pfarrer Meerheimb wird es in seiner Pension keinesfalls ruhig. Er plant, sich verstärkt seinen Hobbys zu widmen und weiterhin den Aufgaben als Geschäftsführer der Bibel- und Kulturstiftung sowie als Mitglied im Ombudsrat der Braunschweiger Zeitung treu zu bleiben. Überdies kann sich die Gemeinde sicher sein, dass sein Abtritt kein Abschied für immer wird. Meerheimb plant weiterhin aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen ‑ aber eben nicht mehr als Pfarrer. Trotzdem findet er zu seinem Ruhestand auch klare Worte: „Ich habe das Gefühl, nach 40 Jahren ist jetzt gut. Natürlich werde ich die Leute, die ich sehr gut kenne, vermissen. Die Gemeinde ist immer da, aber der Pfarrer nun mal nur für eine bestimmte Zeit. Das muss man sich klar machen. Es war eine schöne Zeit ‑ jetzt bin ich aber ans Ende gelangt und das ist auch gut so“, betonte der scheidende Geistliche. Auch wenn es nach 40 Jahren „reicht“, so ganz kann er sein Amt noch nicht niederlegen: Demnächst wird er zwei Vertretungsgottesdienste in Watzum übernehmen und steht auf Anfrage nach wie vor zur Verfügung.

Aber wie geht es nun für den Seelsorgebezirk II im Pfarrverband Schöppenstedt Nord ohne Meerheimb weiter? „Die Stelle wird im Amtsblatt ab November ausgeschrieben. Da kann sich jeder bewerben, der Interesse hat, herzukommen. Der Fokus des Nachfolgers wird auf den zahlreichen jungen Familien, diversen Bauprojekten und der Besetzung des Kirchenvorstandes liegen“, zählte Meerheimb die Aufgaben seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin auf. Bis dahin übernimmt die Vakanzvertretung für die Gemeinde Pfarrer Martin Cachaj aus Evessen. Der Abschiedsgottesdienst findet am Sonntag, den 25. Oktober um 15 Uhr in der Dettumer Kirche unter Coronabedingungen statt. Für die musikalische Begleitung sorgt die Musikgruppe Hohes C und der Posaunenchor. Jedoch ist nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zugelassen, sodass eine Anmeldung im Vorfeld erforderlich ist. Außerdem muss leider auf eine anschließende Feier verzichtet werden. Gemeindemitglieder, die den Pfarrer trotzdem gebührend verabschieden möchten, können den Gottesdienst draußen vor der Dettumer Kirche mit ausreichend Abstand über Lautsprecher verfolgen.

Anmeldungen für den Abschiedsgottesdienst erfolgen per E-Mail unter dettum.buero@lk-bs.de oder telefonisch unter 05333-316.

Nele Pape