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Gedenken zum 9. November 1989: War die DDR ein Unrechtsstaat?

Zeitzeugengespräch im Sickter Herrenhaus mit einem Verfolgten des SED-Regimes

„War doch nicht alles schlecht, in der DDR“, sagen die Einen. „Die DDR war genauso schlimm wie die Nazi-Herrschaft“, sagen die Anderen. Wie war sie aber wirklich, diese DDR? Immerhin bestand sie mit ca. 40 Jahren fast dreieinhalbmal so lange wie die Nazi-Diktatur. Manfred Casper, geboren 1951 in Stollberg/ Erzgebirge, schildert unterhaltsam und kurzweilig, wie er in der DDR aufwuchs und im Heranwachsen zu einem kritischen Freigeist wurde und an den Punkt gelangte, die DDR unter Lebensgefahr verlassen zu wollen. Ein Urlaub am Schwarzen Meer in Bulgarien diente 1969 zum Fluchtversuch. Allein zog er in sechs Tagen durch dieses Balkanland, wurde jedoch an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze unter dramatischen Umständen festgenommen. Es folgten Untersuchungshaft in Sofia, Karl-Marx-Stadt und eineinhalb Jahre Strafvollzug in Cottbus. Sein Kampf um die Freiheit war indes erfolgreich, er kam 1971 durch den sogenannten „Häftlings-Freikauf“ in die Bundesrepublik.

Auch im Westen war er im Visier der Stasi wegen des späteren Verdachtes der Fluchthilfe. Hierzu legte die Stasi den Operativ-Vorgang „Häftling“ an. Auszüge aus seiner umfangreichen Stasi-Akte mit der Dokumentation der Haftzeit, mit IM-Berichten, Dokumenten der lückenlosen Postkontrolle und mit Erfassungsbelegen bis 1989 belegen das Erzählte.

Zum Gedenken an die Grenzöffnung lädt Sicktes Ortsheimatpfleger Stefan Bormann am 09.11.2023 zu 19:00 Uhr interessierte Zuhörer in den Rittersaal des Herrenhauses in Sickte, Am Kamp 12, 38173 Sickte ein, um die spannenden Schilderungen Caspers zu verfolgen. Im Anschluss wird es Gelegenheiten geben, Fragen zu stellen und mit dem Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.