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Die Mühle Liesebach hat jetzt eine Papier-Galerie

Das abklingende Coronajahr hat mit dem auch finanziell erfolgreichen Adventsabend Anfang Dezember noch einmal einen Aktivitätsschub beim Ehrenamtsteam der Mühle Liesebach in Räbke ausgelöst. Der erste Teil des im Sommer begonnenen Gesamtprojektes »Nördliche Tordurchfahrt« konnte nun mit den Holz- und Malerarbeiten beendet werden.

Das engagierte Ehrenamtsteam (v. l.) Klaus-Dieter Bock, Udo Sindermann, Dietmar Hoffmann und Ralf Lünse. Es fehlen Gerhard Gödeke und Klaus Röhr

Die Balkenlage der nördlichen Tordurchfahrt der Mühle war weitestgehend wurmstichig und die Halblinge auf den Balken durchgängig. Ein riskanter Weg also von innen nach außen, wenn bei großen Veranstaltungen wie bei Mühlentagen in einem Notfall evakuiert werden müsste.


Im Laufe des vergangenen Jahres reifte parallel zu den notwendigen baulichen Sicherheitsmaßnahmen der Gedanke, in einem 40 Quadratmeter großen Raum daneben, nämlich direkt über der Toilettenanlage, einen separaten Bereich einzurichten, der sich inhaltlich der bedeutenden Papiermühlengeschichte von Räbke widmen soll. Nur wenige wissen, dass unter den Räbker Mühlen, beginnend ab 1594, auch drei Papiermühlen waren, die aus Lumpen Papier für die damalige Universität Helmstedt und die welfischen Herzöge produziert haben.

Die „nördliche Tordurchfahrt“ – von Süden aus gesehen


Die Projektvorbereitungen begannen bereits im Sommer mit dem Fällen von zwei »Borkenkäferfichten« in der Lelmer Forst, dem Abtransport vom Fällort zum Verladeort, dem Weitertransport zum Sägewerk nach Süpplingen und schließlich dem Besäumen und Lagern auf dem Mühlengrundstück Liesebach.
Anfang September begann dann der Abriss der bisherigen Konstruktion. Beim ersten Schritt des Wiederaufbaus stand dem Ehrenamtsteam der Zimmermeister Axel Gronde aus dem befreundeten Nachbardorf Warberg zur Seite, und danach ging es in mancher Woche an mehreren Tagen tatkräftig zur Sache. Fachgespräche mit dem Statiker Dipl.-Ing. Detlef Gronde standen auf der Tagesordnung sowie das Beschichten der Bohlen mit Holzschutzfarbe, das Verstärken der Balkenlage zur Erhöhung des Biegemomentes und vor allem Zuschneide- und Fügetätigkeiten.


Zur Hochform lief bei diesem Projekt Tischlermeister Klaus-Dieter Bock auf, ebenfalls Mitglied des Teams »Spezielle Operationen« (TSM). Der Experte fertigte in seiner Werkstatt eine qualitativ hochwertige Treppe und denkmalgerechte Geländer zur Hof- und Nordseite: eine Augenweide. Dazu fuhr Klaus-Dieter Bock auf eigene Kosten in die Schorfheide nördlich Berlin und beschaffte Spezialprofilstäbe.
Die Abnahme erfolgte am letzten Arbeitstag des Ehrenamts­teams am 14. Dezember. Voller Stolz und mit großem Dank an alle Beteiligten ging es in eine kurze Winterpause, denn bereits für Mitte Januar 2023 hat sich dieses zu einem ersten Treffen verabredet.


Die weitere Planung für den Innenausbau des Raumes, die Finanzierung und das Konzept der Ausstellungsszenerie stehen zur Debatte. Zur Unterstützung konnte Dr. Stephan Lütgert, Chef des Deutschen Erdölmuseums in Wietze bei Celle, gewonnen werden.