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Demonstration am Asseschacht mit 50 Teilnehmern

Am 26. Oktober setzte sich vormittags in Remlingen ein trotz Dauerregen aus etwa 50 Personen bestehender Demonstrationszug zum Atommüllager Asse II in Bewegung. Initiiert war die Demonstration von den Vahlberger Asseaktivisten und dem Verein »AufpASSEn«, um gegen ein direkt auf dem Höhenzug geplantes Zwischenlager zu protestieren. Vorausgegangen war eine Entscheidung der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) und des Bundesumweltministeriums, das oberirdische Lager ohne einen Vergleich zu Assefernen Standorten direkt am Schacht zu errichten.

Während der Demonstration wies »AufpASSEn«-Vorstandsmitglied Heike Wiegel darauf hin, dass die BGE keine Rücksicht auf die teils weniger als zwei Kilometer vom geplanten Lager liegenden Dörfer und deren Bewohner
nehme und »mit allerlei Tricks« immer wieder versuche, einen Transport des verpackten schwach- und  mittelradioaktiven Abfalls als risikoreicher darzustellen als die Konditionierung und die dauerhafte  »Zwischenlagerung« direkt auf der Asse. Die Samtgemeinde Elm-Asse hat inzwischen eine Resolution nach
Berlin gesendet, in der auf einen fairen Vergleich zwischen dem Standort an der Asse und anderswo in Deutschland bestanden wird, der Landkreis Wolfenbüttel werde wahrscheinlich eine ähnliche Erklärung abgeben, so Weigel. Sie ergänzte, dabei unbedingt auf eine Entfernung von mindestens vier Kilometern zur Wohnbebauung zu bestehen, damit die während der Verpackung und der Lagerung sowie bei möglichen Unfällen austretende
Strahlung weniger gefährlich für die Bevölkerung wäre. Es gebe in Deutschland durchaus ehemalige Truppenübungsplätze und Bunkeranlagen in Bundeseigentum, wo Atommüll deutlich sicherer aufgehoben sei.

Der Demonstrationszug zog am Asseschacht vorbei zum nordwestlich gelegenen Bohrloch R 10. Dort berichtete Andreas Riekeberg vom Asse-II-Koordinationskreis über die Gefahren zweier sogenannter Erkundungsbohrungen.
Vor allem durch die Bohrung R 11 könnte der Laugenzufluss in die Grube Asse II erhöht werden, weil hier ein Fließweg von dem vor Jahrzehnten »abgesoffenen« Asseschacht I zu Asse II entlangführen könnte. Schließlich ging es auf eine nördlich des Schachts gelegene Lichtung, wo durch gelbe Fässer der Grundriss der potenziellen
Lagerhalle von 350 mal 250 Meter Größe abgesteckt war. Diese »Kuhlager« genannte und zurzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche wird von der BGE auch deshalb bevorzugt, weil die Halle hier nur aus der Luft erkennbar wäre – Rücksicht auf die Landschaft, die Umwelt und das Naherholungsgebiet Asse hätten offensichtlich keine Priorität, beklagen die Assegegner. Immer wieder wurde während der Veranstaltung die Sorge
geäußert, dass am Ende in eine riesige Halle mitten auf der Asse nicht der im Berg gelagerte Atommüll zwischengelagert würde, weil die Schachtanlage inzwischen »abgesoffen« und damit unzugänglich sei. Stattdessen können sie als Eingangslager für den Schacht Konrad in Salzgitter oder gar zur Lagerung von hochradioaktivem Müll aus abgeschalteten Atomkraftwerken genutzt werden, bis irgendwann ein Endlager dafür gefunden sei, so die Befürchtung. Selbst wenn »nur« der Müll aus dem alten Bergwerk Asse II in die Anlage käme, wüsste niemand, für wie lange – ein Endlager für den sogenannten Assemüll werde bis heute nicht einmal gesucht.