Seit über 30 Jahren betreiben Doris und Roland Beutel das ungewöhnliche Kaffeekannenmuseum in Eitzum. Die Idee, die aus Platzmangel entstand, entwickelte sich zu einem einzigartigen Museum. Zahlreiche Besucher staunten in den vergangenen Jahren bei Kaffee und Kuchen über die Sammlung von mehr als 5 000 Kaffeekannen. Doch jetzt ist Schluss. Das Ehepaar Beutel will das Ausflugsziel verkaufen.
Bis Anfang dieses Jahres war das Kaffeekannenmuseum in Eitzum bei Schöppenstedt ein beliebtes Ausflugsziel. Doch mit Ausbruch der Coronapandemie blieben viele Plätze im Café leer, und auch der Pensionsbetrieb des kleinen Ferienhofes brach seit März komplett ein. So konnte das außergewöhnliche Café nur noch selten wenige treue
Kunden empfangen. Im Jahr 1968 war das Grundstück an der Schliestedter Straße in den Besitz von Roland und
Doris Beutel übergegangen. Sie begannen, den kleinen Hof zu einem Hotel umzubauen. Rund 20 Jahre später wurde dann der Ferienhof Beutel eröffnet. Im hektischen Pensionsbetrieb entwickelte sich damals die Idee, ein Kaffeekannenmuseum in den Ferienhof zu integrieren. »Irgendwann standen mir mal Kaffeekannen im Weg. Da habe ich zu meinem Mann gesagt, nimm sie mal mit und hänge sie in der Küche an die Decke auf. Das waren zuerst vielleicht so sechs Stück«, erinnert sich die heutige Kaffeekannenexpertin Doris Beutel. Schließlich wurden Gäste auf die einfallsreiche Platzierung der Exponate aufmerksam und merkten an, dass sie auch noch viele Kannen im
Keller hätten. Aus Jux erwiderte Roland Beutel damals: »Bringen Sie die Kaffeekannen beim nächsten Besuch doch einfach mit, wir hängen sie dazu.«
So nahm die Sammelleidenschaft über die Jahre ihren Lauf. Die Eigentümer betonen, dass keine der Kannen gekauft wurde, sondern alle Exemplare aus Haushaltsauflösungen, Sammlungen und Spenden stammen. Die derzeit wohl kostspieligste Kanne im Museum stammt aus dem Hause Herend. Das Stück ist ein echtes Unikat aus erster Wahl,
das in aufwendiger Handarbeit in Ungarn hergestellt wurde. Die wohl ältesten Kannen im Museum bestehen aus Fürstenberger Porzellan. »Das Gold der Weser« zählt eindeutig zu den Favoriten der leidenschaftlichen Sammler.
Auch wenn sich das außergewöhnliche Museum über die Jahre zu einem wahren Besuchermagneten mauserte, ging die diesjährige Pandemie nicht spurlos an dem Eitzumer Familienbetrieb vorbei. »60 Busse mit Gästen auf Kaffefahrt sind uns in diesem Jahr weggebrochen«, bedauert der 85-jährige Inhaber die ausbleibende Kundschaft.
Also festigte sich der Gedanke, den Familienbetrieb nach 30 Jahren einzustellen und zu verkaufen. Noch ist offen, ob das einzigartige Museum weitergeführt wird. Das Ehepaar Beutel wünscht sich einen Käufer, der den Ferienhof im Ganzen übernimmt und das Lebenswerk weiterführt. Bis dahin bleibt das Museum weiterhin geöffnet. Besucher
können sonntags von 14 bis 18 Uhr bei Kaffee und Kuchen die Ausstellungsstücke bewundern.
np