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Schöppenstedt, DE
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Andrea Föniger: »Wir haben in der Stadt ein Müllproblem«

Übervolle Glas-, Papier- und Altkleidercontainer im Stadtgebiet, illegal entsorgter Haus- oder Sperrmüll, Hundekot sowie verschmutzte öffentliche Plätze und Wanderpfade – die Stadt Schöppenstedt sieht sich mit einem Müllproblem konfrontiert, das nicht nur bei den Bürgern der Elmstadt und ihren Ortsteilen Eitzum, Sambleben und Schliestedt für Unmut sorgt, sondern auch die Verantwortlichen im Rathaus um Bürgermeisterin Andrea Föniger vor große Herausforderungen stellt.
Besonders am Schützenplatz sind überfüllte Müllcontainer keine Seltenheit. Bürgermeisterin Andrea Föniger konnte in der jüngeren Vergangenheit zumindest dafür sorgen, dass die Abfuhrtermine dort nun enger getaktet sind

Allein 65 öffentliche Mülleimer im gesamten Schöppenstedter Stadtgebiet sowie 20 weitere in den umliegenden Ortsteilen laden zum umweltfreundlichen Entsorgen von Abfall ein, doch nicht wenige schlagen diese »Einladung« immer wieder achtlos aus. Ob beim Streifzug durch das Stadtgebiet oder beim Spaziergang durch die landwirtschaftlich so reizvolle Landschaft rund um Schöppenstedt – nahezu jeder Schritt wird begleitet von umherliegendem Müll in allen möglichen Ausprägungen. Der Unmut bei der Bevölkerung über das teils verdreckte Stadtbild wächst und entlädt sich nicht selten an den Verantwortlichen im Schöppenstedter Rathaus, von denen ein Handeln zur Verbesserung der Situation erwartet wird. 

Bürgermeisterin Andrea Föniger ist sich der Tragweite der Thematik bewusst und hat zumindest, was die Abfuhr einiger Standorte von hoch frequentierten Sammelcontainern betrifft, in der jüngsten Vergangenheit Veränderungen eingeleitet. »An einigen Standorten von Altglas-, Papier- und Altkleidercontainern in Schöppenstedt türmten sich aufgrund der langen Zeiträume von 14 Tagen zwischen den Abfuhren immer wieder Pappe, Glas und Kleider. Zuständig für die Sauberkeit der Plätze rund um die Container sind eigentlich die Firmen, welche die Container aufstellen, nicht, wie viele eventuell vermuten, der Bauhof der Samtgemeinde Elm-Asse. Um die Situation zu entschärfen, habe ich mithilfe unserer Verwaltung schnellere Abholrhythmen durchgesetzt. So werden in der Stobenstraße Papier und Altglas nun zweimal und am Schützenplatz einmal pro Woche abgeholt. Um die Abholung der Altkleider­container, die in der Vergangenheit auch aufgrund der coronabedingten Schließung der Schöppenstedter Kleiderkammer oftmals überfüllt waren, kümmern sich private Dienstleister, mit denen wir auch in Verbindung stehen und bei erneuten Überfüllungen flexible Abholungen in die Wege leiten können«, berichtet das Stadtoberhaupt.

Teilweise enger getaktete Abfuhrzeiträume sowie die Installation von acht zusätzlichen »Belloo-Boxen« mit kostenlosen Hundekottüten, u. a. am Papenberg und auf dem Bismarckplatz, sind im »Kampf gegen Windmühlen« zwar kleine Teilerfolge, echte Veränderung muss jedoch zuallererst im Kopf der Menschen anfangen, wie Föniger bekräftigt. »Wir haben in der Stadt ein Müllproblem, was die Verwaltung und mich seit Langem schwer beschäftigt. Die Problematiken, die wir selbst erkennen oder die von der Bevölkerung an uns herangetragen werden, versuchen wir mit Hochdruck zu lösen, allerdings sind unsere Kapazitäten auch begrenzt. Der Bauhof räumt auf, wo er kann und muss, allerdings haben die Kollegen schlichtweg nicht die Zeit, täglich an allen Ecken und Enden Müll aufzusammeln. Jeder Einzelne ist zunächst gefordert, umweltbewusst zu handeln, damit unsere schöne Stadt nicht weiter vermüllt. Viele tun dies sicher auch, aber wenn man sieht, was alles in oder neben öffentlichen Müllcontainern oder sogar in der freien Natur landet, dann wird klar, dass es bei einigen weder eine Hemmschwelle noch ein Bewusstsein gibt.«

Die Liste der nicht erlaubten Entsorgungen von Müll im Stadtgebiet ist lang und macht teilweise sprachlos. So finden sich beispielsweise an Altglas- oder Altkleidercontainern nicht nur Dinge, die nicht mehr in die Container passen, sondern immer öfter auch Materialien, die unter Umständen sogar eine Gefahr für Umwelt und Personen darstellen können. »Hausmüll, Möbel, Bauschutt oder Sperrmüll sind an einigen Punkten immer wieder zu finden. Einige zentral an Durchfahrtsstraßen gelegene Containerstandorte haben wir deshalb bereits verlegt«, erklärt Föniger und berichtet zudem von regelmäßiger Entsorgung von Hausmüll an öffentlichen Mülleimern, von zahlreichen achtlos weggeworfenen Müllgegenständen im Verlauf der Altenau sowie starken Verschmutzungen von öffentlichen Plätzen im Schöppenstedter Umland.

Ein trauriges Bild am Schöppenstedter Bahnhof: Immer wieder landet dort der Müll im Gleisbett anstatt in den zahlreichen Mülleimern Foto: Nickel

Um ein Zeichen gegen die Vermüllung Schöppenstedts zu setzen, will Andrea Föniger künftig den Gemeinschaftssinn stärken und einen »Clean up Day« ins Leben rufen. »Geplant ist, dass verschiedene Klassen der IGS und auch Sportvereine aus der Stadt sich beteiligen und wir so die Kräfte im Kampf gegen die Stadtverschmutzung bündeln. Es haben bereits Gespräche mit der IGS stattgefunden, und es ist eine fünfköpfige Arbeitsgruppe gegründet worden. Sollte Corona es zulassen, soll unser erster ›Clean up Day‹ am 5. Juni zum Weltumwelttag stattfinden. Freiwillige sind natürlich herzlich eingeladen mitzumachen«, so die Bürgermeisterin.


Sebastian Nickel