In diesem Jahr wird an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren erinnert. Aus diesem Anlass veranstaltet die Landeszentrale für politische Bildung entlang der früheren innerdeutschen Grenze eine Lesereihe unter dem Motto „Gedanken im Grenzland“.
Zum Start der Lesereihe kommt der Historiker Frank Wolff am 15. Juni um 17 Uhr mit seinem Buch „Die Mauergesellschaft“ in die Gedenkstätte Deutsche Teilung nach Marienborn. In seiner Studie zeichnet er nach, wie die Mauer nicht bloß eine Grenze sicherte, sondern das Land im Kalten Krieg definierte, weil sich niemand ihrer Existenz entziehen konnte. Außerdem zeigt der Historiker in seinem Buch auf, dass Forderung nach Reisefreiheit, der sich in der Bevölkerung entwickelnde Menschenrechtsdiskurs sowie die Ausreisebewegung mit zum Fall der Mauer beigetragen haben.
„Wir wollen mit der Lesereihe darauf hinweisen, was Mauern mit Menschen machen. Die Veranstaltungen sollen sich deshalb auch nicht nur historisch mit dem Mauerbau und dem Leben an der Grenze und mit Grenzen befassen, sondern weiter gefasst sein und auch die Folgen der Teilung in den Blick nehmen, die bis heute nachwirken“, betont der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Maik Reichel.
Auch der Auftakttermin für die Reihe, die gemeinsam vom Direktor der Stiftung Gedenkstätten, Dr. Kai Langer, und dem Direktor der Landeszentrale eröffnet wird, ist bewusst gewählt. Am 15. Juni 1961 erklärte SED-Chef Walter Ulbricht, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten. Zwei Monate später trennte sie das Land. Heute, 60 Jahre später und gut 30 Jahre nach dem Fall der Mauer, existieren kaum noch Spuren dieser Teilung. Einige Überreste der einstigen Sperranlagen gibt es allenfalls in Berlin, an den ehemaligen Grenzübergangsstellen wie in Marienborn oder in Hötensleben (Landkreis Börde). Hier lässt sich noch erahnen, was es bedeutet, wenn ein Land geteilt wird, der Wunsch nach Freiheit aber unteilbar bleibt.
Die weiteren Termine der Lesereihe im Überblick:
24. Juni, 19 Uhr, Osterwieck, Schäfers Hof: Jana Hensel:
„Wie alles anders bleibt. Geschichten aus Ostdeutschland“
30. Juni, 19 Uhr, Salzwedel, Saal der Musikschule: Johannes Nichelmann: „Nachwendekinder. Die DDR, unsere Eltern und das große Schweigen“
20. Juli, 19 Uhr, Ilsenburg, Kloster Ilsenburg: Christoph Dieckmann:
„Woher sind wir geboren. Deutsche Welt- und Heimreisen“
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung
Tel.: 0391 / 567-6450, mob.: 01517/270 33 87
E-Mail: maik.reichel@sachsen-anhalt.de