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Erfolgreiche Impfkampagne – manchmal kann es so einfach sein

Immer wieder hört und liest man von der Schwierigkeit, einen Impftermin zu bekommen. Zunächst gilt es, sich anmelden zu können, den Weg zum Impfzentrum auf sich zu nehmen, dort mit vielen weiteren Wartenden zu verharren, seine Spritze zu erhalten und wieder nach Hause zu fahren. Und sechs Wochen später das Gleiche erneut. Im Falle der Bewohner eines Hauses in der Marienstraße in Schöningen lief alles ganz reibungslos, wie Mieterin Gerlinde Schubert bereitwillig berichtet.
Die Bewohner sind froh, dass sie auf kurzem Wege ihre Impfung er­­hal­ten haben; und wünschen sich, dass diese aufwandsarme Hilfe frühzeitig auch anderen geboten werden kann Fotos (3): Lükemann

Sie sagt: »Der Sohn unseres ältesten Paares im Haus – er ist 95 und sie 90 Jahre alt – ist Arzt in Bremen. Er hat einfach Nägel mit Köpfen gemacht, indem er mit dem Impfzentrum in Helmstedt korrespondierte. Schon allein diese Möglichkeit der Mailkonversation besitzen die meisten Bewohner unseres Hauses nicht –

erst recht nicht, sich online irgendwo anzumelden.« Das Haus, das der katholischen Kirche St. Marien gehört, ist ausschließlich von Senioren bewohnt – die jüngste mag Mitte 60 sein, einige sind über 70, die meisten aber schon über 80, schätzt Schubert.
Aus diesem Grund hat sich auch die Kirche eingeschaltet, um die Impfungen zu ermöglichen, und die nötigen Unterlagen angefordert. »Als die Dokumente da waren, bin ich zu den Bewohnern gegangen, habe sie diese ausfüllen lassen, sie wieder eingesammelt und an das Impfzentrum geschickt. Bereits eine Woche später kam der Anruf bezüglich eines Termins. Man hatte uns kurzerhand in die Kategorie ›Alters- und Pflegeheim‹ eingestuft«, so Schubert. 

Auch wenn der Termin dann doch noch einmal um eine Woche verschoben wurde, fuhr das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Helmstedt, entsendet vom Impfzentrum Helmstedt, vor. »Es sind zwei Impfteams rausgeschickt worden, von denen jedes stets aus einem Arzt, einer impfberechtigten Person und einer Verwaltungskraft besteht«, bestätigt der Abteilungsleiter für Brand- und Katatrophenschutz und somit auch Leiter des Impfzentrums Christoph Neddermeier. Er beschreibt den Ablauf: »Die mobilen Teams sind in Transportern unterwegs. Bei ihren Besuchen tragen sie leichte Schutzanzüge, FFP2-Masken und Handschuhe. Außerdem führen sie einen Ausrüstungskoffer mit sich, der Spritzen, Kanülen, Desinfektionsmittel, Anamnesebögen und andere nötige Unterlagen enthält. Bei älteren Menschen setzen wir ausschließlich den Biontech-Impfstoff ein, den wir auch in diesem Fall in einer gesonderten Kühlbox mitführten, da dieses spezielle Vakzin auf –70 Grad tiefgekühlt gelagert werden muss. So gehen wir in den Einrichtungen von Zimmer zu Zimmer und verimpfen den Impfstoff.«
Da die Bewohner schon im Vorfeld alle Unterlagen vorbereitet und sie ihre Impfpässe und Ausweise bereitliegen hatten, konnte diese Kampagne innerhalb einer Stunde abgeschlossen werden. Es wurden 13 Bewohner geimpft – ohne auch nur die Wohnung verlassen zu müssen. Zwei Mieter sahen von einer Impfung ab, und eine Person hatte bereits im Vorfeld die erste Impfung erhalten.

»So wie in der Marienstraße läuft es im Grunde immer ab, wenn wir mit den mobilen Impfteams rausfahren«, sagt Ned­dder­meier. »Das positive Feedback der Bewohner des Hauses freut uns, und wir hoffen, dass es vielen weiteren Mut macht, sich impfen zu lassen.« Laut seiner Aussage befinde sich das Zentrum in Helmstedt mit der aktuellen Impfung vor Ort sowie der Versorgung der Personals aus dem Gesundheitswesen und der Lehrkräfte bei einer Auslastung von 70 Prozent. »Wir könnten mehr tun, wenn mehr Impfstoff da wäre«, so der Impfzentrumsleiter. Im Einsatz seien die zugelassenen Vakzine Biontech, Astrazeneca und Moderna. Die Zuweisung, wer welchen Impfstoff erhält, ist abhängig vom Alter und wird bei der Terminvergabe zugewisesen.
In fünf bis sechs Wochen wird in der Marienstraße die Zweit­impfung im gleichen Stil vorgenommen. Zwar waren von der ersten Kontaktaufnahme durch den besagten Sohn bis zum Impftermin rund zwei Monate vergangen, aber bis auf etwas Geduld, das Ausfüllen der Dokumente und den ersten Piks brauchte es nicht viel. Manchmal
kann es also einfach sein. 

Frau Schubert ist eine der 13 geimpften Personen des Hauses in der Marienstraße. Innerhalb einer Stunde wurden die Bewohner durchgeimpft – sehr zur Freude aller Beteiligten
Die Impfung wird – wie jede andere Impfung auch – in den Impfpass eingetragen